Sonntag, 8. Juli 2012

Bad News dudes. Vorerst werde ich diese Seite auf Eis legen, da ich momentan einfach zuviel zu tun habe und hierfür leider keine Zeit mehr finde. 
<3

Mittwoch, 27. Juni 2012


...Und du lässt dich treiben.In tiefschwarzen Wellen. Die Nacht ist kalt und dein Blick getrübt. Alles was du siehst ist dasselbe, eintönige, stürmisch-melancholische Meer. Weit und breit Nichts als Wasser. 
Du lässt dich forttragen.Nicht einen Muskel spannst du an, entspannt und gespannt wohin es dich bringt.

 Du hast keine Kraft mehr, jede Bewegung scheint zwecklos. 
Das Meer hält und umgibt dich. Schützt und trägt dich. 
Es ist kühl hier,dunkel und verlassen. So wie sie dich verließen.
Das sanfte Rauschen des Wassers schwillt an. Bald ist es ein ohrenbetäubendes Dröhnen. Die zarte Stille weicht tosendem Lärm. Das Rauschen, ist es das Meer oder dein Blut?

...Und du lässt dich treiben. In tiefschwarzen Wellen. Die Nacht ist kalt. So wie dein Herz.




Dienstag, 19. Juni 2012

Ich bin ein Stern

Ich bin ein Stern am Firmament,
Der die Welt betrachtet, die Welt verachtet,
Und in der eignen Glut verbrennt.

Ich bin das Meer, das nächtens stürmt,
Das klagende Meer, das opferschwer
Zu alten Sünden neue türmt.

Ich bin von Eurer Welt verbannt
Vom Stolz erzogen, vom Stolz belogen,
Ich bin ein König ohne Land.

Ich bin die stumme Leidenschaft,
Im Haus ohne Herd, im Krieg ohne Schwert,
Und krank an meiner eignen Kraft.
- Hermann Hesse

Donnerstag, 7. Juni 2012


"You showed him all the best of you
But I'm afraid your best

Wasn't good enough

And know he never wanted you

At least not the way
You wanted yourself to be loved
And you feel like you were a mistake
He's not worth all those tears that won't go away"




Dienstag, 5. Juni 2012


"Ein jeder kriegt, ein jeder nimmt 
in dieser Welt, was ihm bestimmt."

Wilhelm Busch


Bereits als Kind lerntest du, dass auf Nehmen ein wohltätiges Geben folgt. Dass es sich nicht schickt, jemandes Hand zu ergreifen wenn man den kleinen Finger angeboten bekommt. Du lerntest artig zu danken und das Nehmen nur mit Zurückhaltung zu genießen. Ein ausgeglichenes Wechselspiel.
Doch du wurdest älter und du erkanntest die Lügen in ihrem System. Die Fehler in ihren Statistiken.
Du erkanntest dich und die Menschen.

Mehr, mehr, noch mehr,viel mehr. Gib uns alles was du hast. 
Deine Seele zur unverbindlichen Preisempfehlung. Nur noch in diesem Leben und nur solange der Vorrat reicht. Und du gibst, weil es sich so gehört. Weil du überleben, dich ernähren und vermehren willst.
Total Obedience. Arbeite hart, arbeite mehr. Sei nützlich und produktiv. Ausruhen kannst du dich dann später. 5 Meter und der Erde.

Nicht nur Staat und Wirtschaft profitieren von dir. "Ja" und "Amen" lehrte dich die Bibel. Du herzensguter Christ. Du und dein gutmütiges Herz. Lässt dich ausbeuten, belügen und betrügen. Du gibst und gibst noch mehr. Alles was du hast und darüber hinaus. Und der gute Mensch nimmt, immer und immer wieder. Du wartest, auf eine reichende Hand, auf ein Geschenk, auf ein Wunder? 
Du blindes Geschöpf. Was du gibst bleibt fort. Worauf du wartest, auch.
Wach endlich auf und sieh ein das es eine grausame Lüge war. Das was sie dir damals erzählten. Eine wunderschöne Utopie. 


Dienstag, 29. Mai 2012

everyday´s runaways


Klick dich aus. Schließ die Augen und beam dich hoch.
Du hast die Scheiße lang genug ertragen. Lang genug gelitten, lang genug mitgespielt.
Das grausame Spiel, bei dem der Gewinner der Verlierer ist. Bei dem ein Mensch kaum mehr einen Pfifferling wert ist. Bei dem sie blind mitmachen, keine Fragen, kein Problem.
Ein (Atem-)zug und weg. Mit Lichtgeschwindigkeit durch die Galaxie. Vorbei an Sternen, Schrott und Stein. 
Kein Leben, ein Zustand. Grob, wütend, achtlos.
Schmeiß dich weg, so wie sie es taten. Ins Leere, ins Nichts.
Zehntausend Tote bei Erdbeben, dreißig Schwerverletzte bei Selbtsmordattentat. Und immer noch sterben sie da drüben. Im nahen, fernen Afrika. 
Was kannst du dafür?
Du hast ihnen nichts getan und doch trägst du die Schuld. Die Last auf den Schultern dieser Generation. Ballast, schier unerträglich.
Beam dich hoch und lass den Scheiß hinter dir. Bis sie dich zurückholen.



Fotograf: Stefan Grautstück
Assistent, Kippenstopfer und Haarezurechtleger: Niklas Wenzel

Mehr auf: http://www.facebook.com/kitty.rox13

Fotograf: Stefan Grautstück

Sonntag, 13. Mai 2012

love is the answer


Ist sie das?
Kann Etwas so Abstraktes und Nicht-Greifbares die Lösung für alle Probleme sein?
Liebe, die Superior Power in einer orientierungslosen und verworrenen Welt?
Das Allheilmittel aller Generationen, vergangener Jahrhunderte, Zukunftsprognose.
Lass es zu, das Gefühlskarussell. Steig ein, in die Achterbahn in Richtung Himmel.
Nimm sie ab, die Pflaster und die Verbände. Von nun an bist du geheilt. Von Krankheit und Schmerz. Von Leid und Pein. Von Hass und Wut.
Pure Naivität und blinde Gefühlsduselei? Romantischer Mythos oder reelle Wahrheit?
Liebe umsorgt Wunden. Versorgt sie mit schmerzlindernder Salbe. Beschleunigt den Heilungsprozess.
Um sie früher oder später dann mit brachialer Gewalt aufzureißen. 
Liebe heilt, kurzzeitig. 
Und bevor sie geht, nimmt sie den Zauber von dir. Den Elfenstaub in deinen Augen. 
Den rosaroten Schleier von deinen Pupillen.
Und was bleibt ist das Chaos. Oh wunderschönes, schmerzlich vertrautes Chaos. 
Und trotzdem lässt du es zu.
Weil es so gut tut, weil es schön ist, weil es sich so gut anfühlt, wahrhaftig geliebt zu werden.
Fang mich auf, in deinem Netz aus hauchdünnen Fäden. Ein Gebilde, dass mehr Stabilität besitzt als meine Welt in den letzten zwanzig Jahren.


Montag, 7. Mai 2012


 Schau mich an.
Was ist es was du siehst?
Blickst du mich an oder schaust du nur durch mich durch?
Deine Pupillen, so atemberaubend groß, deine Iris ein einzigartiges Farbenparadies.
Du verlierst dich, langsam aber sicher.


Samstag, 5. Mai 2012

up, up and away


Ruhelos schreitest du durch die Trümmern deines Lebens. Dein Gang ist unsicher, die Vergangenheit ein Minenfeld. Du tanzt ein schmerzerfülltes Ballett zwischen Scherben, Gräbern und Müll. Meachnisch bewegst du dich im Takt. Jeder Schritt ein Fehltritt. Chaos, Schutt und Asche.
Raus hier. Einfach nur weg hier. Flucht. Wegfliegen.

Der Druck steigt, es ist Zeit auszubrechen.
Mit gepackten Taschen hängst du in der Schwebe. Die Zukunft, ein noch geschlossenes Eisentor. Die Vergangenheit, der Abgrund aus dem du empor stiegst. 
Einen Schlüssel gibt es nicht, du musst das Tor einrennen. Die Mauer niederbrennen.
Das Tor zur Welt ist offen. Das Tor zum Leben, frische Luft durchflutet deine Lungen.
Wohin?
Den Fahrplan hast du verloren, der Nase nach, nur nicht zurück. Desorientiert wagst du deine ersten Schritte. Wenn du dich jetzt sehen könntest. Heimatlos geboren, Heimat verloren. 

Wie oft hast du dir gewünscht an einem andern Ort zu sein? Wie oft hast du dein Zuhause verflucht?
Die Menschen, die Bäume, die Straße, dein Leben?
Wer hält dich auf? Wer hält dich ab?
Nur du selbst. 

Montag, 30. April 2012


Growing up is never easy. You hold on to things that were. You wonder what's to come. But that night, I think we knew it was time to let go of what had been, and look ahead to what would be. Other days. New days. Days to come. The thing is, we didn't have to hate each other for getting older. We just had to forgive ourselves... for growing up.


Mittwoch, 25. April 2012

playground tragedy


Du kehrst zurück. An den Ort an dem du vor 15 Jahren jeden Tag verbracht hast. An dem du im Sandkasten nach Diamanten suchtest. An dem die Schaukel dein Tor zum Himmel war. Die Rutsche in den feuerspeienden Abgrund. Auf der Wippe überleben, Schwindelattacken auf dem Drehkarussel.

Schwindel begleitet dich auch dieses Mal , auf deiner ersten Fahrt seit mehr als einem Jahrzehnt. Aber es nicht die Geschwindigkeit, die dich auf den Boden zwingt. Den Vodka in der Hand, drehst du dich. Zehntausend Mal um dich selbst. Dreht sich deine Welt. Dein Universum voller längst erloschener Sterne. Dein Chaossystem. 
Was früher so riesig und gefährlich erschien, ist heute nichts als Kinderspielzeug. Das Adrenalin von einst, eine längst vergessene Droge aus Kindertagen. Du hast es ausgetauscht. 
Genauso schnell wie die Bäume um dich herum, fliegen die Erinnerungen an dir vorbei. Alles verschwimmt , früher, heute, damals, morgen. Es gibt weder Zeit noch Raum. Du fliegst. Vorbei an all deinen Ängsten, der Wut und dem Schmerz. Du bist eins mit dir. Der Rest ist irrelevant. 

 Die unschuldige Kinderseele von einst ist längst begraben. Brutal gezeichnet und verstümmelt. In Stücke zerteilt und mit Füßen getreten. Was bleibt, ist ein vernarbtes Nadelkissen. In Schwarz gehüllt, in Blut getränkt. Der Täter bleibt unauffindbar. Es ist das Leben.

"The day the child realizes that all adults are imperfect, he becomes an adolescent; the day he forgives them, he becomes an adult; the day he forgives himself, he becomes wise"
(Alden Nowlan)

Sonntag, 22. April 2012

" Wer sich nicht selbst lieben kann, der liebt auch niemand Anderen."
Eine gewagte These. Wahr oder Falsch? Ist der destruktive Geist, gequält von inneren Dämonen und bloß ein Schatten seiner Selbst, unfähig die letzten Reste Liebe, Zuneigung und Sympathie zu mobilisieren und sie einem Anderen Menschen zu schenken? Hat er verlernt, Etwas zu geben,von dem er selbst nich in der Lage ist es auf sich selbst anzuwenden? Oder war diese Fähigkeit von Anfang an nicht gegeben?

Du reicher Geist. Du kluge Seele. Verstehst so Vieles, doch nicht dich selbst zu lieben. 
Anerkennung und Respekt im Ausverkauf. Höflichkeit, Nachsicht und Fürsorge bis zu 60 Prozent reduziert. Alle greifen zu, dein Wagen bleibt leer. 
Durch den Irrgarten, immer tiefer in die Abgründe deiner Seele. Du herzloser Egoist, du liebenswertes Wesen. Du bist mindestens genauso Gott wie der Teufel. 
Wie verwandelt man Hass in Liebe? Wie befreit man einen gequälten Geist? Wie bleibt man gesellschaftsfähig?
Draw the Line. Find the Border.

Du bist was du gibst. Du gibst was du nicht bist. Zwischen Determination und freiem Willen balancierst du auf einem Faden. Gespannt zwischen Gesellschaft und Ich. Gesellschaftsfähig UnveränderlICH.



Sonntag, 1. April 2012

don´t tell me where the road ends

Anführungsstriche oben, Punkt. Das war´s dann wohl. Ein weiteres Kapitel beendet, einen weiteren Abschnitt überlebt. Endstation? Zwischenhalt? Abfahrtsbahnhof?
Der Akku leer, der Kopf zu voll. Etappenerschöpft. Chronisch müde.
Nochmal Gas geben, Kräfte sammeln, im Endspurt durchs Ziel. 
Erhobenen Hauptes oder auf allen Vieren.
Und dann?
Stimmen, Türen, Mauern. Wer bist du? Und wo willst du hin?
Eine grobe Richtung, ein fernes Ziel? Wo setzt du an und wo die Grenze? 
Das Tor hinter dir schließt sich in Slow Mo. Was bleibt, ist der Blick nach vorn. Eine endlose Straße, hinter jeder Biegung könnten sie lauern. Gut versteckt auf dich warten. Monster, Dämonen, Maskierte. 
Auf der Suche nach dir selbst erreichst du dein Ziel im günstigsten Fall mit leichten Schrammen und Prellungen. Vielleicht auch mit gebrochenem Bein.
 Vielleicht bleibst du aber auch auf der Strecke.


Donnerstag, 22. März 2012


"Der Machtmensch geht an der Macht zugrunde, der Geldmensch am Geld, der Unterwürfige am Dienen, der Lustsucher an der Lust. Und so ging der Steppenwolf an seiner Unabhängigkeit zugrunde. Er erreichte sein Ziel, er wurde immer unabhängiger, niemand hatte ihm zu befehlen, nach niemandem hatte er sich zu richten, frei und allein bestimmte er über sein Tun und Lassen."
Hermann Hesse

Mittwoch, 21. März 2012


Literaturtipp


Ich kann diesen Klassiker im Schlaf ohne Probleme herunterzitieren. 
Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt und sich mit diversen Inhalten identifizieren kann, dem empfehle ich das Buch meines Lebens:

Der Steppenwolf 
 von Hermann Hesse

"...In der Schrift geht um einen Mann namens Harry, dessen Bedürfnis nach Einsamkeit und Unabhängigkeit stark ausgeprägt ist. "Ein Bureau, eine Kanzlei, eine Amtsstube, das war ihm verhasst wie der Tod, und das Entsetzlichste, was er im Traum erleben konnte, war die Gefangenschaft in einer Kaserne." Er lehnt es ab, sich wie die braven Bürger der Kontrolle des ohnehin bei den meisten nur rudimentär ausgeprägten "Ich" (Sigmund Freud) zu unterwerfen und sich dadurch Gewissensruhe, Behagen statt Lust, und Bequemlichkeit statt Freiheit zu sichern.

Er leidet an dem Zwiespalt seiner Doppelnatur, am Gegensatz zwischen der Welt des Geistes, der Kultur und dem Ideal des Heiligen auf der einen und dem ungezügelten Triebleben auf der anderen Seite. Um diese Polarität zu veranschaulichen, stellt er sich vor, ein Mensch und zugleich ein Wolf zu sein, ein Steppenwolf. Doch er weiß, dass das Bild vereinfacht ist: "Harry besteht nicht aus zwei Wesen, sondern aus hundert, aus tausenden."

Harry gehört zu den Selbstmördern. Das bedeutet nicht, dass er sich umbringt. "Aber dem Selbstmörder ist es eigentümlich, dass er sein Ich, einerlei, ob mit Recht oder Unrecht, als einen besonders gefährlichen, zweifelhaften und gefährdeten Keim der Natur empfindet, dass er sich stets außerordentlich exponiert und gefährdet vorkommt, so, als stünde er auf allerschmalster Felsenspitze, wo ein kleiner Stoß von außen genügt, um ihn ins Leere fallen zu lassen." Der Gedanke, dass ihm der Suizid als Notausgang offen steht, gibt ihm die Kraft, auszuprobieren, wieviel Schmerzen ein Mensch auszuhalten vermag. Im Alter von 47 Jahren beschloss er, sich vom 50. Geburtstag an den Selbstmord zu erlauben...."

Samstag, 17. März 2012

i felt it. i was perfect.

Halt inne. Für einen kurzen Moment. Schau dich an, im Spiegel an der Wand.
Ziehst du den Bauch ein? Deine Schokoladenseite, Rechts oder Links? Der Kussmund, die Haare. Spannst die Muskeln an, halt den Atem an. Das perfekte Lächeln, Teufelsfratze. 
Schließt die Augen und drehst dich weg. Dir gefällt nicht was du siehst. Du fliehst.
Zehntausend Splitter. Explosiv, Erruptiv, die Druckwelle reißt dich nieder. Dein Spiegelbild, ein Mosaik, aus vielen Idealen. Fünftausend verschiedene Gesichter blicken dich an. Fünftausend Stimmen, Geister der Gegenwart, Fossilien, Zukunftsweisend. Dein Blick, starr und verkrampft.

Halt inne. Für einen kurzen Moment. Schau dich an, im Scherbenmeer.
 Zähl die Male, die Male, die du versucht hast gut zu sein. Besser zu sein. Die Male die du dir gewünscht hast, jemand Anderes zu sein. Die Male, die du dich verglichen hast. Mit dem Rest der Welt, oder deinen Mitschülern. Wie oft hast du, in den letzten 24 Stunden, versucht, perfekt zu sein? Fantasiert, Halluziniert, Kollabiert.
Das hier ist Krieg, Feldzug gegen dich selbst. Deine Armee, ein Heer aus gescheiterten Träumen, falschen Vorbildern und inneren Stimmen. Die Arena, deine eigenen vier Wände. Das Publikum ergötzt sich an deiner taktischen Kriegsführung. Zu dünn, zu dick, links, rechts, oben, unten.
Die Beobachter bleiben an der Oberfläche. Großflächige Verbände verbergen eventuelle Wunden. Du kehrst wieder, aus den Schlachten deines Lebens, als einbeiniger Invalide. Dennoch bemerkt es niemand.


In unserem Streben nach Perfektion bleiben wir Egoisten. Unverstanden, unentdeckt und unaufhörlich. Unter uns, ihr wisst wovon ich spreche. 





Montag, 12. März 2012

hopeless but hoping

Steh wieder auf, immer wieder weiter gehen. Aufgeben gehört sich nicht, sie treiben dich. Eine Schafsherde, angetrieben von einem bellenden Köter, der Schäfer, der Wachmann. Füge dich, lauf weiter. Blind der Herde hinterher. Vergiss Schmerz und Pein, schluck sie runter, die Wut und die Enttäuschung. Da vorne wartet etwas Großes. Großartiges. Grotesk, das blinde Leben um des Lebens willen.
Alle jagen sie voran, in der Hoffnung auf Besseres, Schöneres.
Wer liegen bleibt wird mit Verachtung gestraft, Schwächling, Versager, Schande.
Dies ist kein Ort für Zweifel, keine Zeit um Rast zu machen.
Das Tempo unserer Zeit fordert Opfer, die Gesellschaft hinterlässt sie nur zu gern. Statistisch gesehn, bleiben immer ein paar auf der Strecke, der moderne Gott, ein erfolgreicher Anzugträger. Workaholics, Hartz IV, Wertpapiere, wertlos sein, Geld und Macht, Kleiderkammer. Möglichkeiten? Auswege? 
Steh wieder auf, keine Zeit zum Nachdenken. Wachse, nach jedem Fall. Was dich nicht umbringt, macht dich härter. 
Keine Hand, die dir aufhilft, zieh dich selbst hoch.
Oder bleib einfach liegen.

 



Sonntag, 11. März 2012

the one that is so true

Du bist da. Hälst meine Hand , streichelst meine zittrigen Finger. Nervös und beschämt schaue ich dich an. Böse bist du nicht, nur Angst hattest du. Es wird alles wieder gut, sagst du. Es wäre so verdammt schade.
Die Scheinwerfer gingen aus, das Licht verschwand. Alle gingen, doch du bliebst da.
Die Show war zu Ende, das Publikum löste sich auf, doch du bliebst da.
Keine Aftershow, nur die Garderobe. So seltsam still, ohne Maske, hüllenlos. Doch du bliebst da.
Pur, ungeschminkt, ungehemmt. Keine Regeln, keine Normen, wir gegen den Rest der Welt.
Scheiß auf die Gesellschaft, scheiß auf das System.
Mit Worten zu beschreiben wer wir sind, ist unmöglich.
Du bist da, einzigartig unersetzlich. Ich danke dem traurigen Lauf der Dinge.
Hälst mich nicht auf, versuchst nicht mich einzuschränken. Gibst mir Luft zum Atmen, und rettest mich vor dem Ertrinken. So viele Male hast du den Fall abgefedert. Soviele Male die Mauer vor die ich rannte, zerschlagen. 
Das Feuer gelöscht, die Wolken vertrieben.
Fluchtpunktperspektive, die Horizontlinie verschoben. 
3 Uhr in der Nacht, das Klingelzeichen. Eine echte Stimme, keine Mailbox. Sanfte Stimme, wiederhol dich, überhol mich.
Verzweifelt und bodenlos. 
Eine starke Schulter, kräftige Arme.
Alles ist gut.
Nein ist es nicht.
Doch du bist da.



 

That awkward eye contact...

with someone who used to mean the world to you...

Monate, ja sogar Jahre habt ihr miteinander verbracht. Tag für Tag, Seite an Seite gekämpft, gegen die Dämonen dieser Welt.
Seid gelaufen, geflüchtet, gefallen und wieder aufgestanden. Habt euch angeschrien, gehasst, verflucht und versöhnt. Euch geliebt, heiß und innig, bis es weh tat, euch die Ewigkeit versprochen. Ihr wart ein Team, unbesiegbar und unzertrennlich. Der letzte Halt in deinem Chaosuniversum. Das Einzige woran du noch glaubtest.
Sei es Schicksal oder unglücklicher Zufall. Das Resultat eine Reihe irreversibler Fehler.
"Wir" gibt es nicht, schon lang nicht mehr. Die Zwillinge operativ getrennt. Mit Skalpell und künstlicher Beatmung. Herzstillstand, Reanimation.
Alles was blieb ist die Narbe.10 Zentimeter quer über dem Brustkorb.
Es sind Monate vergangen. Der Heilungsprozess schreitet voran. Jeden Tag wird es ein wenig besser. Nein, die Zeit heilt keine Wunden. Verdrängung tut es. 
Ihr seht euch wieder, nach mehr als einem halben Jahr. Schaut euch an, um kurz darauf beschämt wegzugucken. Ignorant lauft ihr aneinander vorbei, wie Fremde in der Großstadt. Würdigt euch keines Blickes, kein Kontakt zuviel. 
Mut antrinken, wie geht es dir? Was läuft so? 
Du kennst mich.
Funkstille, es ist besser so.



Mittwoch, 7. März 2012

trust & truth

Gib mir deine Hand. Es wird alles wieder gut. Irgendwann wird alles wieder gut. Denn diese Welt ist schön. Sie strahlt in ihren vielen bunten Farben. Die Menschen sind gut, alle wollen sie nur dein Bestes.
Vertrau mir.

Vertrauen, in einer Welt, die sich nichtmal selbst vertraut. Mutter Natur, Vater Staat, dein Bruder der Zweifel. Skepsis und Misstrauen, deine täglichen Begleiter. Die Naivität und Unschuld von Einst, nur noch wage Schatten einer besseren Zeit. Mehr Bewusstsein bedeutet mehr Wahrheit. Und die Wahrheit tut weh. 
Freud sprach von Urvertrauen. Ein Säugling, muss es in den ersten Lebensmonaten ausbilden. Wohlbehütet von seinen Eltern, um- und versorgt, entwickelt er eine gewisse Grundhaltung gegenüber der Welt, in die er hineingeboren wurde. Und wenn nicht?
Dann beginnt das zweifeln spätestens in der Pubertät. 
Liebe, Treue, Glaube.
Nur leere Worte, Gegenstände aus verganger Zeit. Tausend Definitionen, Versprechen brechen. 
Vertrauen? Menschen, die nichtmal sich selbst vertrauen? Einem System, dass sich nach mehr Geld verzehrt? Einer Welt, dessen Fundament, die Natur, konsequent zerstört wird? Wie Vertrauen wenn nichtmal die Basis auf festem Untergrund steht?
Wenn die Pfeiler auf die du dich stützt, nichts als Grashalme im Wind sind?
Globales Misstrauen. Zuviele Missstände. Der Kampf, der lange Zeit vor deiner Geburt begann, wird auf deinen Schultern ausgetragen. Du kämpfst für eine Zukunft die Kämpfe der Vergangenheit in der Gegenwart. Sieh mir in die Augen und vertrau dir.
Niemals.


"don´t tell me if i´m dying, cause i don´t wanna know
if i can´t see the sun maybe i should go."

Sonntag, 26. Februar 2012

Exit

Und seit Jahren läufst du nun schon. Geradeaus, über Hindernisse, Stolpersteine, Fallgruben. Du tastest dich an der Mauer entlang, intuitiv, vorsichtig. Taubstumm folgst du deinen verbliebenden Sinnen. Die Mauern aus Stein sind erschreckend kalt. Es ist kühl hier. Mechanisch, automatisch läuft du weiter. Keine Zeit für Rechts und Links. Was zählt liegt da vorn. Noch ist es zu dunkel, erkennen kannst du nichts. Wie weit ist es noch? Wann bin ich endlich da? Erschreckend eng, die Luft wird knapp. Du setzt zum Sprint an, sammelst dich und deine Kräfte. Der Grat wird schmaler, deine Füße schneller. Da vorn, das könnte der Ausgang sein. Ein leichter Schimmer, ein kurzes Flackern. Licht, Luft, Raum. Euphorie macht sich breit. Gleich ist es soweit. 

 

  

Du sinkst zusammen. Steinmauern, hart und kühl.

Der Ausgang, eine Wand auf die du zugerast bist. Befreiung, Flucht, Neubeginn. Schon immer nur Produkte deiner Gedanken. Die perfekte Illusion. 

 

"»Ach«, sagte die Maus,
»,die Welt wird enger mit jedem Tag.
Zuerst war sie so breit,
daß ich Angst hatte,
ich lief weiter und war glücklich,
daß ich endlich rechts und links
in der Ferne Mauern sah,
aber diese langen Mauern eilen
so schnell aufeinander zu,
daß ich schon im letzten Zimmer bin,
und dort im Winkel steht die Falle,
in die ich laufe.« -
»Du mußt nur die Laufrichtung ändern«,
sagte die Katze

und fraß sie."
Franz Kafka